Gewissensfrage in Berlin Sollte ich bettelnden Menschen Geld geben?

In Berlin trifft man täglich auf bettelnde Menschen. Doch wie sollte man darauf reagieren? Sind Geld- oder Sachspenden besser? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Berlin, die Stadt der bettelnden Menschen. Als Anwohner vergeht kaum ein Tag, an dem man keiner hilfsbedürftigen Person begegnet. In der Bundeshauptstadt wird fast überall um Spenden gebeten: im öffentlichen Nahverkehr, vor Supermärkten, in Cafés. Manche Passanten geben gerne etwas, andere reagieren mittlerweile genervt. Da stellt sich die Gewissensfrage: Sollte ich Hilfsbedürftigen Geld geben?
Die Caritas hat darauf eine klare Antwort: Ja, sollte man. Denn "wer darauf angewiesen ist zu betteln oder gar auf der Straße lebt, weiß am besten, was er oder sie gerade benötigt und wie das wenige Geld ausgegeben werden muss, das ihm oder ihr zur Verfügung steht." Die Wohlfahrtsorganisation der katholischen Kirche gibt den Berliner Bürgern aber gleichzeitig auch einige Tipps mit auf den Weg.
Wohnungslose in Berlin: Geld oder Sachspenden?
Viele Passanten fragen sich, ob es nicht mehr Sinn ergibt, den bettelnden Menschen eine Sachspende zu überreichen. Ein belegtes Brötchen zum Beispiel. Oder einen heißen Kaffee. Gespendetes Geld könne schließlich auch für unnötige Dinge wie Alkohol oder Zigaretten ausgegeben werden. Das Problem laut Caritas: "Was, wenn es der zehnte Kaffee und das sechste Brötchen an diesem Tag ist, die der bettelnde Mensch geschenkt bekommt, und sie deshalb im Müll landen?"
Laut Caritas seien Sachspenden nur dann in Ordnung, "wenn die Person, der ich helfen will, ausdrücklich danach gefragt hat. Das ist ähnlich wie mit Gutscheinen. Sie bevormunden bettelnde Menschen und sprechen ihnen das Recht ab, frei zu entscheiden." Sachspenden an Organisationen, die diese gezielt und entsprechend den Bedarfen der Hilfsbedürftigen sammeln, seien hingegen sehr gerne gesehen.
Wie viel Geld sollte ich bettelnden Personen geben?
Bleibt dann aber noch die Frage: Wie viel Geld sollte ich bedürftigen Menschen geben? Ein paar Cent? Zwei Euro? Zehn Euro? Das bleibt schlussendlich natürlich jedem selbst überlassen.
Die Caritas hierzu: "Die Frage ist, was kann und will ich mir leisten? Meistens gebe ich so viel, dass es mir nicht weh tut. Ich darf mich aber fragen, ob ich nicht großherziger sein könnte in Anbetracht all dessen, wofür ich selbst Geld ausgebe. Bei einem bettelnden Menschen könnte ich in Menschlichkeit und Solidarität investieren. Keine schlechten Wertanlagen."
- caritas.de: 10 Tipps und Infos für den Umgang mit bettelnden Menschen
- morgenpost.de: Betteln in Berlin: Warum man großzügig geben sollte
- sz.de: Geldregen
- zdf.de: Berlin – Stadt der Bettler