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Berlin

Berlins ältestes Kino: Moviemento und seine kuriose Geschichte


Berlins ältestes Kino
Warum im Moviemento einst Filme spiegelverkehrt liefen

Von t-online, kme

Aktualisiert am 02.11.2025Lesedauer: 2 Min.
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Das Moviemento am Kottbusser Damm (Archivbild): Es ist Berlins ältestes noch betriebenes Kino. (Quelle: IMAGO/Joko/imago)
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Seit fast 120 Jahren werden hier Filme gezeigt: Das Moviemento in Kreuzberg ist Berlins ältestes Kino. Früher gab es hier eine Besonderheit.

Es hat eine bewegte Geschichte, wurde mehrfach umbenannt und umgebaut, doch eins ist bis heute geblieben: Im Kreuzberger Moviemento werden Filme gezeigt – und das seit fast 120 Jahren. Damit ist das Moviemento nicht nur das älteste noch betriebene Kino in Berlin, sondern nach Angaben der Berliner Senatskanzlei sogar in ganz Deutschland.

1907 gründete der Gastronom Alfred Topp das Kinematographen-Theater im ersten Stock seines Wohn- und Geschäftshauses am Kottbusser Damm 22. Im Erdgeschoss befand sich seine Kneipe. Die Besucher des neuen Kinos waren zumeist Arbeiter und Kiezbewohner.

Anwohner nannten das Kino zwar lange Zeit "Lichtspielhaus am Zickenplatz". Doch der Legende nach machte der Volksmund aus dem Namen "Topps Kino" oder "Topps Kinematographie" schlicht "Kintopp" – in den Anfängen der Filmgeschichte eine gängige Bezeichnung für Kino schlechthin.

In einem Saal sah man den Film seitenverkehrt

Das Kino wurde mit zwei Sälen eröffnet, die im 45 Grad Winkel aneinandergrenzten. Eine transparente Leinwand trennte die Säle und ermöglichte das Bespielen beider Räume mit einem Projektor und Film gleichzeitig. Das sorgte für eine Kuriosität: In einem Saal sah man den Film seitenverkehrt. Ein angebrachter Spiegel an der Wand drehte das Bild wieder. Wer in diesem Saal saß, zahlte weniger Eintrittsgeld als die Besucher in dem Saal ohne Spiegel.

Die Spiegelprojektion überstand die Beschädigungen durch den Krieg – und alle Namenswechsel des Kinos bis in die 80er-Jahre. Davon gab es viele: So wurde Topps Kino unter anderem in "Hohenstaufen-Lichtspiele", "Taki", "Tali" und "Das lebende Bild" umbenannt, bis es 1984 auf "Moviemento" getauft wurde.

Blixa Bargeld und Wieland Speck verkauften Kinokarten

Auch berühmte Mitarbeiter hatte das Kino: In den 1970er Jahren standen unter anderem Blixa Bargeld und Wieland Speck an der Kasse. Sie verkauften im Tali – so der Name zu dieser Zeit – Karten für die sehr beliebten Aufführungen von "The Rocky Horror Picture Show".

Im Foyer des Moviemento wurde in den 1990er Jahren die Firma X-Filme gegründet. Tom Tykwer hatte damals hier sein improvisiertes Produktionsbüro aufgeschlagen, während er eigentlich für das Programm des Kinos und die Filmvorführung verantwortlich war.

Heute zeigt das Moviemento viele Arthouse-Filme und Klassiker, es gibt Premieren und Sonderveranstaltungen, ein Schulkino und ein umfangreiches Kinderfilm-Programm. Noch immer befindet sich das Kino im ersten Stock des Hauses am Kottbusser Damm 22. Mittlerweile sind die Filme aber nicht mehr spiegelverkehrt.

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