Dritter Tag Stromausfall: Noch 13.700 Haushalte und Läden betroffen

Der großflächige Stromausfall beschäftigt Berlin weiter: Nach Problemen in der Nacht läuft eine Notlösung wieder. Wann alle Haushalte wieder versorgt sein sollen.
Im Ringen gegen den großflächigen Stromausfall im Südosten Berlins hatte es am Mittwochabend einen Rückschlag gegeben: Gegen 20 Uhr war eine zwischenzeitlich errichtete Verbindungsleitung ausgefallen, teilte Stromnetz Berlin mit. Dadurch waren rund 6.100 Haushalte und 200 Gewerbekunden in Adlershof, Alt-Glienicke, Köpenick und Niederschönweide erneut vom Stromnetz getrennt worden.
Insgesamt waren damit wieder rund 20.000 Kunden ohne Strom – so viele wie noch am Mittwochmorgen. Am späten Nachmittag war die Zahl der betroffenen Haushalte zunächst auf 13.700 gefallen.
Zwischenlösung seit Donnerstagmorgen wieder in Betrieb
Seit den frühen Morgenstunden des Donnerstags ist die Zwischenlösung wieder in Betrieb, sodass aktuell noch 13.700 Kunden unversorgt sind. Die Ursache der nächtlichen Störung ist weiterhin unklar. Stromnetz Berlin geht davon aus, dass bis spätestens Donnerstagabend alle Kundinnen und Kunden wieder mit Strom versorgt sind.
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Unbekannte attackieren Strommasten: 50.000 Haushalte betroffen
Unbekannte Täter hatten am frühen Dienstagmorgen mithilfe eines Brandbeschleunigers am Fuß von zwei großen Strommasten nahe dem Königsheideweg Feuer gelegt. Die Flammen zerstörten mehrere dicke Starkstromleitungen und legten die Stromversorgung in den umliegenden Stadtvierteln lahm. Rund 50.000 Haushalte und Firmen waren am Dienstag zunächst betroffen.
Brandanschlag: Linksradikales Bekennerschreiben
Das Landeskriminalamt prüft ein Bekennerschreiben, das auf der linksradikalen Internetseite "Indymedia" veröffentlicht wurde. "Den technologischen Angriff sabotieren – dem militärisch-industriellen Komplex den Saft abdrehen", heißt es in dem Text, der sich gegen den Technologiepark Adlershof richtet. Unterzeichnet wurde das Schreiben mit: "Einige Anarchist:innen". Die Polizei stuft das Schreiben als authentisch und realistisch ein. Lesen Sie hier mehr dazu.
Die mutmaßlichen Täter schrieben: "Zwei 110-kV-Strommasten in der Königsheide in Johannisthal wurden durch Brandstiftung der Saft abgedreht und damit ein Blackout im Technologiepark verursacht." Dort seien Firmen und Forschung aus den Bereichen IT, Robotik, Bio- und Nanotechnologie, Raumfahrt, KI, Sicherheits- und Rüstungsindustrie vertreten.
Mehr als zehn Schulen nach Stromausfall in Berlin geschlossen
Der Stromausfall hatte massive Auswirkungen auf das öffentliche Leben. Mehr als zehn Schulen blieben am Mittwoch geschlossen, Kitas konnten nicht öffnen. Auch zwei Pflegeheime waren betroffen – mehrere Patienten, die auf Beatmungen angewiesen waren, wurden in Krankenhäuser verlegt.
Ein Feuerwehrsprecher wies darauf hin, dass die Notrufnummer 112 weiterhin eingeschränkt erreichbar sein könnte. Die 15 Notruf-Annahmestellen im betroffenen Gebiet bleiben besetzt. Die Feuerwehr stellte vier Katastrophenschutz-Leuchttürme auf, wo Anwohner ihre Handys aufladen und Informationen erhalten können.
Die Polizei forderte dazu auf, sich in dringenden Notfällen alternativ direkt an die nächstgelegene Wache zu wenden. Außerdem warnte sie: "Kochen Sie niemals mit dem Grill oder Campingkochern in geschlossenen Räumen. Vorsicht beim Umgang mit Kerzen. Lassen Sie diese zu keinem Zeitpunkt unbeaufsichtigt. Nutzen Sie, wenn möglich, Taschenlampen."
Auch Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) äußerte sich. Die Senatorin rät den Bürgern, sich für Notfälle zu wappnen: "So wie wir es zu Corona-Zeiten gelernt haben." Dazu zählten Lebensmittelvorräte sowie Batterien und Akkus für die autarke Kommunikation.
Der aktuelle Vorfall erinnert an einen ähnlichen Zwischenfall aus dem Jahr 2019. Damals führte ein beschädigtes Kabel zu einem großflächigen Stromausfall in Köpenick, der mehr als 30.000 Haushalte betraf und über 30 Stunden andauerte. Allerdings war die damalige Ursache ein Arbeitsunfall und kein gezielter Sabotageakt.
- Telefonat mit zuständigen Feuerwehrsprecher
- Reporter vor Ort
- viz.berlin.de: Stromausfall im Berliner Südosten - S-Bahn, Straßenbahn und Ampeln ausgefallen
- Beitrag von @SBahnBerlin auf X
- berlin.de: Pressemitteilung des Bezirksamts Treptow-Köpenick vom 9. September 2025
- stromnetz.berlin: Krisenseite
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa



