Verkehrschaos in Berlin "Stau fiel nicht vom Himmel" – Streit um A100-Abschnitt entfacht

Im Berliner Abgeordnetenhaus ist ein heftiger Streit über den kürzlich eröffneten A100-Abschnitt entbrannt. Verkehrssenatorin Bonde plant noch diese Woche eine neue Verkehrsführung.
Grüne und Linke sind im Berliner Abgeordnetenhaus mit ihrer Forderung gescheitert, den neuen Bauabschnitt der A100 bis zur Fertigstellung der Elsenbrücke zu sperren.
Die Verkehrsexpertin der Grünen-Fraktion, Antje Kapek, kritisierte im Landesparlament, dass die Inbetriebnahme des 16. Abschnitts von Neukölln nach Treptow zum größten Verkehrskollaps der jüngeren Geschichte geführt habe. Sie macht Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) dafür verantwortlich. Die Grünen-Politikerin betont: "Dieser Stau fiel nicht vom Himmel, dieses Chaos war absehbar. Wir alle haben es Ihnen genauso vorhergesagt und Sie haben trotzdem das Chaos an der Elsenbrücke billigend in Kauf genommen."
Das Verkehrsaufkommen rund um die einspurige Elsenbrücke am Ende der neuen Autobahn in Treptow habe sich seit der Eröffnung Ende August verdreifacht. Kapek warnt: "Kommen Sie bitte nicht auf die Idee, uns auch noch die nächste Verlängerung der A100 als Lösung verkaufen zu wollen."
CDU: Stau-Ursache sei die Elsenbrücke
CDU-Verkehrsexperte Johannes Kraft weist die Kritik zurück. "Die CDU steht zu Beibehaltung des 16. und zum Weiterbau des 17. Bauabschnitts", sagt er. Die Probleme an der Anschlussstelle Treptower Park seien nicht durch den 16. Bauabschnitt verursacht. Der CDU-Abgeordnete erklärt: "Die Ursache ist die Engstelle an der Elsenbrücke. Die Elsenbrücke hätte locker fertig sein können, mit Fertigstellung des 16. Bauabschnitts." Die Grünen hätten das Thema verschleppt, als sie noch in der Regierung waren.
Der Linke-Politiker Kristian Ronneburg unterstützt Kapeks Forderung. Er appelliert an den Senat: "Beenden Sie dieses Chaos." Eine Sperrung der neuen Autobahn sei mindestens bis zur Fertigstellung einer funktionierenden Elsenbrücke nötig.
Neue Verkehrsführung soll noch diese Woche umgesetzt werden
SPD-Politiker Tino Schopf wirft Bonde vor, sie habe vor der Eröffnung des A100-Abschnitts kein tragfähiges Verkehrskonzept vorbereitet. Die von Bonde angekündigte neue Verkehrsführung mit verlängerter Busspur begrüße seine Fraktion. Falls diese Maßnahmen nicht wirkten, müssten andere Möglichkeiten geprüft werden, auch temporäre Sperrungen.
Bonde stellte am Mittwoch eine neue Verkehrsführung in Aussicht. Linksabbieger sollen statt drei nur noch zwei Spuren in Richtung Friedrichshain nutzen können. Der Autoverkehr soll zweispurig am Treptower Park in die Elsenstraße zur Elsenbrücke geführt werden. Eine Busspur wird bis kurz vor die Brücke verlängert, damit BVG-Busse wieder planmäßig fahren können. Die Verkehrsverwaltung plant die Umsetzung noch für diese Woche.
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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