Waldbühne und Deutschlandhalle Olympia 1936: So sahen die Sportstätten in Berlin aus

Die angekündigte Olympiabewerbung spaltet die Berliner. 1936 fanden die letzten Olympischen Spiele in der Hauptstadt statt – einige der Sportstätten gibt es noch.
Berlin will sich mit vier weiteren Bundesländern für die Olympischen Spiele 2036, 2040 oder 2044 bewerben. Doch die Ankündigung rief gemischte Reaktionen hervor. Berlins Bürgermeister Kai Wegner (CDU) sprach von einer "riesengroßen Chance" für die Stadt.
Kritiker sehen keine Notwendigkeit Olympischer Spiele für den Sport und betonen die negativen Folgen für Umwelt, Stadtentwicklung und die Berliner Bürger. Im Jahr 1936 fand Olympia das letzte Mal in Berlin statt – mitten in der Zeit des Nationalsozialismus.
Viele der eigens für die nationalsozialistische Propaganda gebauten Sportstätten und Unterkünfte existieren auch heute noch. Doch wo?
Zentrum der Spiele: Das Olympiastadion
Das wohl bekannteste Stadion in Berlin wurde, wie der Name schon sagt, nur für die Spiele 1936 erbaut: Das Olympiastadion. Zwei Jahre dauerten die Bauarbeiten für das Stadion, in dem damals 100.000 Menschen Platz fanden. Damals trug es noch den Namen "Reichssportfeld".
Die Bauart des Stadions orientierte sich an antiken Sportstätten. Im Olympiastadion fanden vom 1. bis zum 16. August 1936 die meisten Wettkämpfe statt. Der US-amerikanische Leichtathlet Jesse Owens gewann bei den Spielen in Berlin zahlreiche Medaillen. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Stadion dann unter anderem als Bunker und Lagerort für Munition genutzt. Vom Krieg weitestgehend verschont, diente das Stadion danach weiter als Bühne für Großveranstaltungen. Heute ist das Stadion die Heimspielstätte der Fußballer von Hertha BSC.
Für Turnwettkämpfe: Die Waldbühne im Westend
Auch die Waldbühne wurde eigens für Olympia erbaut. Gebaut wie ein Amphitheater, fanden dort Turnwettkämpfe statt. Nach dem Krieg diente die Waldbühne zunächst als Freilichtkino und Austragungsstätte für Boxkämpfe.
Seit 1962 wird sie, auch aufgrund ihrer guten Akustik, als Konzertbühne genutzt. Bis heute finden dort größere Konzerte statt.
Das olympische Dorf 1936 – nicht zufällig gewählt
Das olympische Dorf lag im Elstal, rund 20 Kilometer vom Olympiastadion entfernt. Dort waren alle Sportler aus den teilnehmenden Ländern untergebracht, das Gelände hatte Platz für 3.600 Menschen. Doch die Nähe zum Stadion war nicht der einzige Grund für die Ortswahl. Die Wehrmacht sollte nach den Spielen in die kasernenähnlichen Gebäude ziehen, denn nahe dem Dorf lag der Truppenübungsplatz Döberitz.
Auf dem Gelände befanden sich zahlreiche Sport- und Schwimmhallen sowie ein Speisehaus. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte der Sportklub der sowjetischen Armee das Areal. Ab 1992 wurden dort Führungen angeboten, bis das Gelände 2006 wegen Bau- und Sanierungsmaßnahmen gesperrt wurde. Auf Teilen des Geländes entstanden neue Wohnungen.
Trotzdem stehen bis heute das denkmalgeschützte Hindenburghaus, die Schwimmhalle, der Sportplatz sowie ehemalige Sportlerunterkünfte. Was zukünftig mit den Bauten passieren soll, ist unklar.
Sportstätte in Westend: Die Deutschlandhalle
Eine weitere für die Berliner Spiele erbaute Sportstätte war die Deutschlandhalle im Ortsteil Westend. Nach ihrer Fertigstellung 1935 wurden während der Olympischen Spiele Box-, Gewichtheber- und Ringerwettkämpfe in der Deutschlandhalle ausgetragen.
Danach nutzten die Nazis die Halle für politische Veranstaltungen oder Sportveranstaltungen, bis sie 1943 bei einem Luftangriff zerstört wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg baute die Regierung sie wieder auf. Zahlreiche weltbekannte Musiker traten in der Deutschlandhalle auf, darunter David Bowie und Pink Floyd. Wegen des Drucks der Messe Berlin GmbH und des damaligen Wirtschaftssenators Wolf wurde 2008 der Denkmalschutz aufgehoben und der Abriss beschlossen.
Trotz Protesten vom Bezirk und von Bürgern erfolgte drei Jahre später der Abriss. Heute steht anstelle der Deutschlandhalle der "City Cube", ebenfalls ein Veranstaltungsgebäude.
Ob die Bundesländer um Berlin wirklich Erfolg mit einer Bewerbung um die Austragung Olympischer Spiele haben, zeigt sich voraussichtlich erst im kommenden Jahr. Dann soll die finale Entscheidung über ein deutsches Bewerbungskonzept fallen.
- berlin.de: Berlin bewirbt sich mit vier anderen Ländern um Olympia
- visitberlin.de: "Olympiastadion Berlin"
- historia-elstal.de: "Olympisches Dorf von 1936"
- tip-berlin.de: "Olympiastadion Berlin: Geschichte in Fotos"
- waldbuehne-berlin.de: "Geschichte der Waldbühne Berlin"
- Archiv der Bilddatenbank Imago





