Infrastruktur im Visier Verband fordert stärkeren Schutz durch den Staat

Der Verband kommunaler Unternehmen warnt vor täglichen Cyberangriffen auf Deutschlands Energienetze: "Wir sind faktisch im hybriden Krieg.
Während vor wenigen Wochen noch tausende Berliner nach einem Brandanschlag ohne Strom dastanden, läuft im Hintergrund ein viel größerer Kampf als nur um die Energieversorgung der Hauptstadt.
"Wir werden täglich angegriffen in der Energiewirtschaft", sagt Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU), im Gespräch mit der "Berliner Morgenpost" (Donnerstagausgabe).
Energieinfrastruktur ist "vielfältig bedroht"
Der Brandanschlag in Berlin sei nur ein Beispiel dafür gewesen, dass die Energieinfrastruktur "vielfältig bedroht" sei.
Die Cyberattacken kommen dabei aus einer bedrohlichen Richtung: "Soweit man es überhaupt feststellen kann, kommen auch viele Angriffe aus Russland oder dem russischen Umfeld", so Liebing. Die Unternehmen müssten sich sowohl mit Bedrohungen der physischen Infrastruktur als auch mit Cyberangriffen auseinandersetzen.
"In Berlin haben wir darüber hinaus einen politisch motivierten Anschlag erlebt", betont der VKU-Chef. "Es gibt zunehmende Risiken, weil wir faktisch in einem hybriden Krieg sind."
Jedes Stadtwerk habe seinen eigenen Notfallplan. Auch beim Berliner Stromausfall hätten die Schäden "für die meisten Betroffenen sehr schnell beseitigt werden" können. Trotzdem müsse man sich mit der veränderten Sicherheitslage beschäftigen.
Stromversorgung täglich Attacken ausgesetzt
"Wir appellieren an den Staat, ein höheres Maß an Sicherheit als staatliche Leistung zu übernehmen." Als Beispiel nannte er den Schutz vor ausländischen Drohnen, da dies kein einzelnes Unternehmen übernehmen könne.
Liebing betont dennoch: Deutschlands Energieinfrastruktur sei trotz der täglichen Attacken "in Summe sehr sicher" – die Ausfallzeiten blieben "äußerst gering".
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels wurden die Aussagen von Herrn Liebing verkürzt dargestellt. Wir haben den Text präzisiert und um wichtige Informationen ergänzt.
- Morgenpost, E-Paper vom 25. September 2025