Finn Wolfhard "Stranger Things"-Star in Berlin: Gekreische und Rockmusik

Finn Wolfhard ist nicht nur ein talentierter Schauspieler, sondern auch ein begabter Musiker. Nun war der "Stranger Things"-Star für ein Konzert in Berlin.
Als Finn Wolfhard um 20.50 Uhr die Bühne im Hole44 betritt, ist das Gekreische im Publikum groß. Das überwiegend junge und weibliche Publikum reckt zugleich die Handys in die Luft. Wolfhard selbst winkt kurz in die Menge, schnallt sich die Gitarre um und fängt mit seiner Band an zu jammen.
Kurz darauf ertönen die Klänge von seinem Song "Everytown There's A Darling". Dabei handelt es sich um ein verträumtes Singer-Songwriter-/Indie-Stück, das in Teilen an den 2003 verstorbenen Musiker Elliott Smith erinnert. Kurz darauf wird es wilder, als Wolfhard das vom Punk beeinflusste Lied "Eat" anspielt. Das Gekreische wird nicht weniger – im Gegenteil.
Finn Wolfhard: Zwischen Indie- und Garagerock
Wolfhard hat sich insbesondere als Schauspieler in der erfolgreichen US-amerikanischen Science-Fiction-Mysteryserie "Stranger Things" eine große Fanbasis aufgebaut. Dort verkörpert der Kanadier einen der Hauptcharaktere, Mike Wheeler – eine Rolle, die ihn weltberühmt machte. Auch als Filmregisseur ist er aktiv. 2023 brachte er den Horror-Comedyfilm "Hell of a Summer" heraus. Eher unbekannt ist, dass der 22-Jährige auch musikalisch begabt ist.
Von 2017 bis 2019 war er bereits in jungen Jahren als Sänger und Gitarrist in der in Vancouver gegründeten Indie-Rockband Calpurnia aktiv. Sie veröffentlichten eine EP und spielten Konzerte in Amerika und Europa. Die Gruppe trat sogar in Berlin auf, am 2. Dezember 2018 im Kesselhaus. Kurz nach der Auflösung der Band gründete Wolfhard mit Calpurnia-Drummer Malcom Craig die Band The Aubreys.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen Youtube-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren Youtube-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Mittlerweile ist er mit seinem ersten eigenen Album "Happy Birthday" solo unterwegs. Darin bietet er seinen Fans Lo-Fi-Indie- und Garagerock mit Retrocharme – irgendwo zwischen schrammeligen Gitarren und eingängigen Melodien. Als seine Einflüsse gibt er unter anderem den bereits besagten Elliott Smith, die US-Rockband Guided by Voices und die britische Psych-Pop-Band Parsley Sound an. Nachdem er zunächst durch die USA getourt war, spielt er jetzt einige Konzerte in Europa.
In Berlin spielt er insbesondere Songs von seinem Solo-Debüt, so etwa die drei ausgekoppelten Singles "Choose The Latter", "Objection!" oder "Trailers After Dark". Doch auch Coversongs bringt er unter: den Song "No Offerings" seiner Band The Aubreys etwa, der wie der Soundtrack des 2000er-Indie-Pop klingt. Zudem präsentiert er "Another Girl, Another Planet" der britischen 70er-Jahre Punk/New Wave Band The Only Ones.
Musiker zeigt eine große Spielfreude
Wolfhard balanciert sein Set zwischen lockerem Slackerrock und antreibender Grunge-Attitüde. Das Multitalent zeigt eine große Spielfreude. Musikalisch gibt es kaum etwas zu beklagen, obgleich der 22-Jährige in Phasen gesanglich nicht jeden Ton perfekt trifft.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen Instagram-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren Instagram-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Im Verlauf des Konzertes lockert Wolfhard in der Konversation mit dem Publikum merklich auf. Zunächst gibt er sich wortkarg, sagt irgendwann: "Ich habe schreckliche Bühnenmanier. Aber manchmal reicht es einfach, Danke zu sagen." Später unterhält er sich mit einer jungen Frau, die angibt, extra für das Konzert aus Vancouver – Wolfhards Heimatstadt –angereist zu sein. "Wo kommt der Rest von euch her?", fragt er. Der Jubel des Publikums ist die Antwort.
- Letzte Staffel startet: Düsterer Trailer für "Stranger Things"-Finale veröffentlicht
Wolfhard könnte an diesem Abend offenbar alles machen und seine Fans würden ihm zukreischen. Er ist ein Star mit treuen Fans, die ihm zur Seite stehen – komme, was wolle. Doch auch unabhängig davon ist der Beifall an diesem Abend mit Blick auf den Gig mehr als verdient.
In der Zugabe steht der 22-Jährige zunächst alleine am Keyboard und performt "Happy Birthday", ein ruhiges und atmosphärisches Stück seines gleichnamigen neuen Albums. Es ist ein Kontrast zu dem allerletzten Song des Abends: Das Set endet mit "Crown", ein energischer Rocksong mit verzerrten Gitarren. Die Band holt bis zum allerletzten Ton alles heraus, sodass das Konzert des "Stranger Things"-Stars mit einem brachialen Sound- und Blitzgewitter endet.
- Besuch des Konzertes von Finn Wolfhard im Hole44 in Berlin