"Blinded by delight" "Großkotzig und charmant": Promis über die neue Grand Show in Berlin
Die neue Revue im Friedrichstadt-Palast feiert Premiere und bricht Rekorde. Unter den Gästen sind viele Promis. Wie finden sie die Aufführung?
Noch bevor im Friedrichstadt-Palast der erste Ton der neuen Produktion erklingt, gibt es bereits zwei Rekorde: Mehr als 180.000 Tickets seien vorab verkauft worden, sagt Intendant Bernd Schmidt – deutlich mehr als zum Start der vergangenen Grand Show. Der zweite Rekord: Es handelt sich um die mit 15 Millionen Euro bis dato teuerste Produktion des Friedrichstadt-Palasts.
Am Mittwochabend fand die Premiere von "Blinded by delight" statt. Mit dabei waren zahlreiche Prominente, darunter Topmodel Heidi Klum, die den US-Designer Jeremy Scott begleitete. Scott hatte die mehr als 500 Kostüme für die neue Show entworfen. Bei jeder Vorstellung wirken rund 100 Künstler aus 28 Nationen mit.
Auch Jean Paul Gaultier, Waldemar Hartmann, Natascha Ochsenknecht und Wolfgang Stumph gehörten am Mittwochabend zu den Gästen. Zudem schauten sich der Regierende Bürgermeister Kai Wegner, Mitglieder des Senats wie Franziska Giffey (Wirtschaft), Katharina Günther-Wünsch (Bildung) und Cansel Kiziltepe (Arbeit) sowie der einstige Kultursenator Klaus Lederer die neue Show an.
"Blinded by delight": Worum es in der neuen Revue geht
Der Titel der Produktion bedeutet übersetzt in etwa "Geblendet vor Vergnügen". "Blinded by delight" handelt von einer jungen Frau namens Luci und der prachtvollen und bunten Traumwelt ihrer ungelebten Wünsche. Als der Mann ihrer Träume vor ihr steht, mag sie ihrem Glück kaum trauen. Luci steht vor einer schweren Entscheidung: auf dem Boden bleiben oder lieber alles auf Risiko setzen und mutig ihre Träume leben?
Der Friedrichstadt-Palast zeigt ein mehr als zweistündiges Spektakel mit bunten Kostümen, Akrobatik und Tanzeinlagen. Menschen verkleiden sich als lebende Cocktails oder tanzen im Wasserbecken. Erstmals in der Geschichte des Friedrichstadt-Palasts ist auch ein BMX- und Halfpipe-Act Teil der Grand Show. Ein eigens dafür gebauter Rampenparcours ist auf der Bühne zu sehen.
Klaus Wowereit und Kim Fisher sind begeistert
Vom ersten Moment an ist das Premierenpublikum mit Begeisterung dabei, klatscht mit, jubelt laut – bei den atemberaubenden Artistiknummern ebenso wie bei den hochklassigen Balletteinlagen. Spätestens bei der sogenannten Kickline, also wenn Dutzende Tänzerinnen in einer Reihe die Beine hochwerfen, ist die Euphorie groß.
Der ehemalige Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit findet, der Friedrichstadt-Palast habe sich wieder einmal überboten: "Ich bin ja immer verliebt in die Girls-Reihe, aber die war heute wirklich das Beste ever. Und musikalisch, die Choreografie, die Kostüme, die Akrobatik, es stimmt alles."
"Richtig herrlich", findet den Abend auch Sängerin und Moderatorin Kim Fisher, die besonders angetan war von der ukrainischen Artistin Viktoria Dziuba, Shootingstar der internationalen Zirkusszene. "Ich habe gedacht, ich kriege einen Herzinfarkt, wie sie sich da verrenkt."
Julian FM Stöckel: "Heute sind Grenzen überschritten worden"
Der Berliner Entertainer und Reality-TV-Darsteller Julian FM Stöckel schwärmt: "Heute sind Grenzen überschritten worden. Ich war letztes Mal auch bei der Premiere und fand das schon toll, aber in diesem Jahr haben sie sich noch mal um 200 Prozent gesteigert."
Die aus den USA stammende Entertainerin Gayle Tufts lobt die Balletttänzerinnen. "Es gibt ganz wenige solcher Ensembles auf der Welt. Ich war so stolz heute. Hier trifft Tradition auf Zukunft", sagt sie.
Auch Dragqueen Gloria Viagra ist besonders von den Balletttänzerinnen angetan. Immerhin ist sie eine Kennerin: "Ich habe das ja gelernt, ich habe eine Ballettausbildung gemacht." Die Geschichte sei ihr zwischendurch ein bisschen zu "Disney-mäßig" und zu seicht gewesen. Man könne sich ruhig noch mehr trauen. Insgesamt sei die Show aber einer Hauptstadt würdig: "Großkotzig und charmant. Wie Berlin so ist."
Comedian Ingo Appelt hat Kritik an der neuen Grand Show
Auch Comedian Ingo Appelt ist am Mittwochabend unter den Gästen. Er hatte sich eigens für die Premiere ein Outfit von Karl Lagerfeld gekauft, wie er sagt. "Ich bin ein bisschen fetter geworden und passe eigentlich in nichts rein. Aber Lagerfeld-Anzüge mit 54, die passen mir, die kriege ich zu."
An der Show hat der Comedian einiges auszusetzen, auch wenn er sie "musikalisch sehr schön" fand. "Es war mir zu wenig Glitzer, ein bisschen mehr Swarovski hätte ich mir gewünscht." Zudem findet er: Lucis Albtraum mit Tänzern in schwarzen Kostümen sei nicht gruselig genug. "Das waren so schwarze Lappenclowns, das kenne ich aus Köln – da sind die originalen Lappenclowns besser."
Überhaupt empfindet er den Inhalt der neuen Grand Show als etwas dürftig. "Das war ein bisschen sehr simpel, sehr kindlich." Für ihn geht das Versprechen des Abends dennoch auf: "Einfach mal den ganzen Scheiß vergessen, der momentan auf der Welt herrscht, einfach mal abschalten und sich amüsieren – das hat funktioniert."
"Blinded by delight" soll nun mindestens 12 Monate lang im Friedrichstadt-Palast laufen.
- eigener Besuch der Premiere und Gespräche
- mit Material der Nachrichtenagentur dpa
