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Berlin

Berlin: Fahrräder, Geige & Trampolin – BVG versteigert Fundsachen aus Öffis


Auktion der verlorenen Sachen
Fahrräder, Geige und Trampolin: BVG versteigert Fundsachen


Aktualisiert am 17.10.2025Lesedauer: 3 Min.
Die Auktion der im Berliner Südwesten: Rund 70 Menschen boten am Donnerstag um die Fundstücke der BVG.Vergrößern des Bildes
Die Auktion der im Berliner Südwesten: Rund 70 Menschen boten am Donnerstag um die Fundstücke der BVG. (Quelle: t-online/Niklas Bröckl)
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Kein teurer Schmuck oder Gemälde: Bei dieser Auktion geht es um Fundstücke aus dem Berliner Nahverkehr. Darunter finden sich kuriose Dinge.

Zum Ersten, zum Zweiten, und – verkauft! Im Berliner Süden hat am Donnerstag eine ungewöhnliche Auktion stattgefunden. Versteigert wurden rund 500 Fundsachen, die Menschen in Berliner Bussen, Trams und U-Bahnen vergessen haben. Nachdem sie sechs Wochen im Fundbüro der BVG gelegen haben, werden sie freigegeben – und finden durch eine öffentliche Auktion möglicherweise einen neuen Besitzer.

Dutzende Menschen stehen bereits eine Stunde vor der Auktion im Vorraum und dem Auktionsraum. Neben Fahrrädern jeglicher Art stapeln sich Klamotten, Schirme oder Sonnenbrillen – alle sorgfältig verpackt in Plastiktüten.

Geige, Ukulele und goldene Uhren werden versteigert

Doch auch kuriose Fundsachen werden am Donnerstagvormittag versteigert. Neben mehreren Bügeleisen, einer Trommel und einem Trampolin sind Musikinstrumente wie eine Geige und eine Ukulele auf der Auktionsliste.

Ein Mann klimpert auf letzterem herum. "Ein bisschen verstimmt" murmelt er vor sich hin. Dann richtet sich sein Blick auf die goldenen Uhren, die in einer Vitrine liegen und von einem Mitarbeiter beaufsichtigt werden. Wer bieten will, braucht eine Nummer. Diese muss für ein Pfandgeld von fünf Euro an der Kasse abgeholt werden, wobei der Personalausweis vorgezeigt werden muss. Während die Auktion näher rückt, strömen immer mehr Menschen in die beiden Räume des Auktionshauses Beier in Tempelhof-Schöneberg.

"Ich würde alles dafür tun, mein Fahrrad zurückzubekommen"

Auch Karim und Luisa (beide 23 Jahre alt) sind dabei. Sie seien hauptsächlich für die Fahrräder gekommen. Sie seien das erste Mal bei einer Auktion. "Wir hoffen, dass es hier günstigere Räder gibt" sagt Luisa. Sie würde nicht verstehen, wie Menschen solche Sachen in den U-Bahnen, Trams oder Bussen vergessen. "Ich würde alles dafür tun, mein Fahrrad zurückzubekommen", so die 23-Jährige weiter. "Aber gut für uns", sagt Karim und lacht. Ihr Budget liegt bei knapp 50 Euro.

Dann wird es ernst: Zuerst werden die Fahrräder versteigert. Der Auktionator sagt das erste Fahrrad an und nennt den Anfangspreis von 20 Euro. Zahlreiche Hände strecken plötzlich in die Höhe. "25, 30, 40, 50", ruft der Auktionator. So geht es weiter, bis 130 Euro erreicht sind. "Jemand mehr als 130?", fragt er noch, zwei Sekunden später ertönt ein Schlag. "Verkauft für 130 Euro". Damit ist das erste Fundstück an diesem Tag versteigert.

Teuerstes Fahrrad geht für über 300 Euro weg

Noch rund 30 Minuten dauert die Versteigerung der Fahrräder. Schlag auf Schlag werden die Zweiräder an die Bietenden gebracht. Eines ist jedoch nicht besonders beliebt, niemand steigt beim Anfangsgebot ein. "Nicht so viele auf einmal", sagt der Auktionator und erntet damit Gelächter. Dann findet es doch noch eine Käuferin – für 42 Euro geht es an Luisa. Das Teuerste geht für über 300 Euro weg.

Die Auktion verlagert sich in den Nebenraum. Wegen mangelnder Sitzplätze müssen einige Menschen stehen. In der ersten Reihe streiten zwei Männer darüber, ob man mit seinen Jacken die Stühle reservieren darf. In einer ähnlichen Geschwindigkeit wie bei den Fahrrädern fährt der Auktionator fort: 30 Schirme für 20 Euro, zwei Kopfhörer für 40 Euro. Nicht alle Stücke sind begehrt: Bei den gefundenen Gehhilfen bleiben die Hände unten, sie werden an diesem Tag nicht verkauft.

Geige wird für 90 Euro verkauft

Auch das Trampolin ist nicht besonders beliebt, am Ende geht aber doch noch eine Hand nach oben – 10 Euro muss der Bieter zahlen. Bei einigen Stücken steigen die Preise aufgrund der starken Nachfrage in die Höhe. Sonnenbrillen werden im 25-er Pack versteigert, zwei Männer ergattern gleich vier Tüten. Auch die Geige ist gefragt, am Ende geht sie für 90 Euro weg. 20 Paar Handschuhe werden für 22 Euro an einen Mann verkauft.

Nur wenige Fundstücke bleiben an diesem Tag liegen. Selbst die leeren AirPods-Ladehüllen werden verkauft. Nach mehrstündiger Auktion holen die Bieter ihre Fundstücke ab. Ein Mitarbeiter des Auktionshauses steht an der Tür zum Ausgang. "Biste zu spät gekommen?" fragt er einen der Bieter. Der Mann nickt. "Gibt immer ein nächstes Mal", sagt der Mitarbeiter.

In jedem Quartal findet eine Auktion der vergessenen und verlorenen Sachen statt. Einen Termin für die nächste Versteigerung gibt es momentan noch nicht. Jährlich werden im Fundbüro der BVG nach Angaben des Unternehmens rund 50.000 Gegenstände abgegeben.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Pressemitteilung der BVG (per Mail eingegangen)
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