Nahverkehr in Berlin So stark sind die BVG-Ticketpreise seit 1964 gestiegen

Vier Euro muss man als BVG-Fahrgast ab Januar für einen Einzelfahrschein berappen. Ein Blick in die Vergangenheit dürfte manchem Berliner Pendler Tränen in die Augen treiben.
Es muss ein riesiger Aufreger gewesen sein: Als die BVG zum 1. April 1964 ihre Ticketpreise erhöhte, war das Anlass für die "Berliner Abendschau" für einen langen Beitrag. Statt 35 Pfennig würde eine einfache Fahrt ohne Umsteigen mit der U-Bahn oder der Straßenbahn fortan 40 Pfennig kosten, eine einfache Busfahrt sogar 50 Pfennig, hieß es darin.
Die neue Fahrpreisgestaltung sei "leider kein Aprilscherz", wusste die Reporterin den Zuschauern zu berichten. Eine Passantin, die im Beitrag zu Wort kam, fand die neue Preisgestaltung der BVG denn auch "empörend" und "nicht mehr tragbar".
Natürlich war die Kaufkraft vor 70 Jahren noch eine andere. Und dennoch klingt die Preiserhöhung von damals für heutige BVG-Nutzer wohl wie Jammern auf hohem Niveau. Denn ab dem 1. Januar 2026 kostet ein Ticket für Bus- und Bahnfahrten im Verkehrsverband Berlin-Brandenburg (VBB) stolze vier Euro. Das sind 20 Cent mehr als noch im laufenden Kalenderjahr.
Vor zehn Jahren kostete ein Fahrschein 2,70 Euro
Der Anstieg der Fahrpreise im öffentlichen Nahverkehr der Hauptstadt verlief über die vergangenen Dekaden rasant. Selbst vor nur knapp zehn Jahren kostete das Ticket Berlin AB mit zweistündiger Gültigkeit noch 2,70 Euro.
Noch günstiger kam der Berliner BVG-Nutzer Mitte der Neunzigerjahre weg. Die "taz" berichtete im November 1994 unter Berufung auf den "Tagesspiegel" über die Preissteigerung zum Jahr 1995. Fünf Jahre nach der Wiedervereinigung kostete ein Fahrschein 3,70 Mark – umgerechnet immer noch nur knapp die Hälfte dessen, was er ab kommendem Jahr kosten wird.
- Mit Material der Nachrchtenagentur dpa
- ardmediathek.de: "Die BVG erhöht die Fahrpreise"
- taz.de: "BVG-Preise noch höher als geplant"
