Hauptstadt-Symbol erklärt Warum ein Bär für Berlin steht

Der Bär ist Berlins Wappentier – doch woher kommt er eigentlich? Die Ursprünge reichen weit zurück, die Deutungen gehen auseinander.
Berlin zeigt seit Jahrhunderten stolz einen Bären im Wappen – doch warum eigentlich? Eine eindeutige Antwort auf diese Frage gibt es bis heute nicht. Sicher ist nur: Der schwarze Bär tauchte erstmals 1280 auf einem Zunftsiegel auf und wurde über die Jahrhunderte zum Symbol der Stadt.
Drei Theorien, ein Bär
Historiker nennen drei mögliche Ursprünge für den Berliner Bären:
- Albrecht der Bär: Der Markgraf von Brandenburg trug im 12. Jahrhundert diesen Beinamen. Der Bär könnte ihm zu Ehren in das Wappen aufgenommen worden sein. Diese Verbindung zwischen Albrecht "der Bär" und dem Bären als Berliner Wappentier wird häufig hergestellt, jedoch konnte diese Theorie bisher nie belegt werden.
- Redende Heraldik: Die Bürger von Berlin wollten vielleicht in ihrem Siegel den Stadtnamen symbolhaft ausdrücken und wählten dafür volksetymologisch die erste Silbe – die klang wie Bär. Ursprünglich leitet sich der Stadtname ab vom slawischen Wort Brlo: trockene Stelle im Sumpf. Die Verwendung des Bären könnte eine heraldische Wortspiel-Deutung sein. Heraldik ist die Lehre von Wappen, ihrer Entstehung, Gestaltung und Bedeutung.
- Symbol städtischer Eigenständigkeit: Der Bär könnte als Zeichen für die Selbstverwaltung der Stadt gegenüber der Landesherrschaft stehen.
Der Berliner Bär: Vom Mitspieler zum Hauptdarsteller
Auf den ältesten Stadtsiegeln von 1253 prangte jedoch noch der brandenburgische Adler. Erst auf dem zweiten Stadtsiegel von 1280 erschienen zwei Bären als Schildhalter neben dem Adler.
Im 14. und 15. Jahrhundert setzte sich der Bär als Wappentier durch. Er zierte Münzen wie den Berliner Silberpfennig von 1369 und erschien in Wappenbüchern – meist aufrecht schreitend. Die markante fünftürmige Mauerkrone kam vermutlich während der französischen Besetzung (1806-1808) hinzu und ist seit 1839 dokumentiert.
Bis 1920 bleiben aber neben dem Bären auch der brandenburgische und der preußische Adler (ab 1709) im Wappen der Stadt. 1875 beschloss der Berliner Magistrat, den Bären künftig "frei" – also ohne Halsband – im Wappen der Reichshauptstadt zu führen.
1935: Wappen mit dem Berliner Bären wird neugestaltet
1935 erhielt Berlin ein grafisch moderneres Wappen: In einem silbernen, rotgerändertem Schild mit stilisierter, fünftürmiger roter Mauerkrone befindet sich ein schwarzer Bär mit Krallen und roter Zunge. Die Wahl der Wappenfarben wurde durch die Berliner Stadtfarben – weiß und rot – bestimmt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg behielt Berlin den Bären als Symbol. In Ost-Berlin nutzte man bis 1990 die Version von 1935. West-Berlin führte 1952 einen Wettbewerb durch. Der Entwurf des Heraldikers Ottfried Neubecker wurde ausgewählt und blieb auch nach der Wiedervereinigung das offizielle Landeswappen.
So sieht der Berliner Bär im Wappen heute aus
Wie der Berliner Bär im Wappen heute auszusehen hat, steht in Paragraf 1 des Gesetzes über die Hoheitszeichen des Landes Berlin vom 22. Oktober 2007: "Das Landeswappen zeigt in silbernem Schilde einen aufgerichteten schwarzen Bären mit roter Zunge und roten Krallen. Auf dem Schild ruht eine goldene, fünfblätterige Laubkrone, deren Stirnreif aus Mauerwerk mit einem Tor in der Mitte ausgestattet ist." Offiziell bestätigt wurde dieses Design 1954.
Heute steht der Bär wie kaum ein anderes Symbol für Berlin, auch wenn sein Ursprung nicht eindeutig geklärt ist.
- berlin.de: Das Landeswappen
- berliner-zeitung.de: "Das Wappen von Berlin: Der wilde Bär macht viel her" (kostenpflichtig)
- diegeschichteberlins.de: Albrecht der Bär
- gesetze.berlin.de: Gesetz über die Hoheitszeichen des Landes Berlin vom 22. Oktober 2007
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